Tipps
und Tricks
Steg einstellen / Kompensation |
Mandolinen-Steg einstellenFrage:Lieber Herr Reichenbach, ich habe mit einer ersteigerten Mandoline LM 77 Countrystyle Probleme beim Stimmen. ... Nun muß ich feststellen, daß sich die Mandoline nicht bundrein stimmen läßt. Der Steg der Mandoline ist leicht schräg angeordnet. Wie soll ich mich verhalten ?AntwortDanke für die Anfrage, es freut mich immer, wenn meine Homepage Interesse findet.Was ihre Mandoline angeht vermute ich, dass der Steg falsch platziert ist. Da der Steg bei Mandolinen nicht fest ist, sondern lose, kann sich dieser leicht verschieben, vor allem wenn die Saiten gelockert sind oder gewechselt werden. Was die Bünde angeht sind wohl alle Mandolinen die man kaufen kann bundrein, heute macht man das ja meistens vollautomatisch und nicht von Hand, sodass dabei kaum noch Fehler auftreten. Bei Mandolien mit F-Löchern (ich vermute, es handelt sich um eine solche) sollte der Steg ungefähr auf der Höhe der Einbuchtungen in der Mitte der F-Löcher liegen - daran kann man sich orientieren. In der Regel sollte der Steg gerade also senkrecht zu den Saiten stehen, nicht schräg. Die meisten Stege haben die notwendigen Korrekturen für die verschiedenen Saiten bereits eingearbeitet. Sie können auch den Abstand vom Sattel bis zum 12. Bund messen (vermutlich ca 16,5 - 17 cm), der Steg muss dann etwa den doppelten Abstand vom Sattel haben + ca. 0,2 - 0,5 cm. Mit einem elektronischen Stimmgerät kann man das wie folgt überprüfen: leere Saite und der am 12. Bund gegriffene Ton sollten die gleiche Anzeige bewirken. Ist der gegriffene Ton zu hoch, dann muss der Steg nach hinten geschoben werden und die Saitenlänge vergrößert werden, ist der gegriffene Ton zu tief muss die Saite durch Verschieben des Steges in die andere Richtung verkürzt werden. Am besten man probiert dies mit gelockerten Saiten aus, sodass man den Steg entsprechend verschieben kann. Die Position des Steges kann von den verwendeten Saiten abhängen, in der Regel macht das aber keinen allzu großen Unterschied. 100% sauber bekommt man es meistens nicht hin, vor allem nicht mit älteren Saiten. Aber wenn die Position des Steges stimmt, dann sollte es so sein, dass sich alles gut anhört, wenn man die Saiten mit dem Stimmgerät gestimmt hat. Ich hoffe, dass ich ihnen weiterhelfen konnte. |
Da
ich weitere Anfragen zu diesem Thema bekommen habe, habe ich weiter
nach genaueren Informationen gesucht.
Auf den fiolgenden Seiten gibt es
genauere Informationen.
frets |
Calculating Intonation Correction - Auf dieser Seite wird die Korrektur der Position des Sattels sehr genau beschrieben. Die Größe der Korrektur wird über ein genaues Stimmgerät berechnet. Es geht hier zwar um Gitarren, das lässt sich aber auf Mandolinen übertragen |
pepiderzweite |
Auf dieser deutschsprachigen Seite ist die Einstellung
einer Gitarre sehr genau beschrieben. Die Einstellung erfordert aber einen versierten Instrumentenbauer. Dabei wird vor allem auch der Sattel optimal eingestellt. Interessant ist, dass zunächst durch die Einstellung des Steges die Gitarre so eingerichtet wird, dass die Töne auf dem 1. Bund und auf dem 12. Bund stimmen. Anschließend wird die Leersaite bzw. der Flageolett-Ton auf dem 12. Bund durch die Einstellung des Sattels richtig eingestellt. Dabei wird der Steg nicht mehr verändert. |
Gregory Byers |
Gregory Byers baut hochwertige Gitarren. Er hat sich intensiv und wissenschaftlich mit dem Problem der richtigen Intonation der Gitarre beschäftigt. Seine Arbeit mit genauen Berechnungen kann auf seiner Homepage heruntergeladen werden. |
Weitere Links zum Thema Steg (wird ergänzt, wenn ich was neues finde) gibt es in meinen beiden Linksammlungen: pinboard.in_Linksammlung Mandoline + Steg |
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Besonders aus den letzten beiden Links wird klar, dass für die genaue Einstellung der Intonation auch der Sattel angepasst werden muss. Durch das Verschieben des Steges allein kann die Intonation nicht korrigiert werden. Die Anleitung zum richtigen Einstellen der Mandoline von oben ist also noch nicht optimal, man sollte besser wie folgt vorgehen: Bevor man mit der Einstellung des Steges beginnt sollte die Saitenlage gut eingestellt sein. Je höher die Saite über dem Griffbrett liegt, um so größer sind die erforderlichen Kompensationen. Bei einer gut eingestellten Mandoline sind also geringere Kompensationen erforderlich. Bevor man anfängt an Steg oder Sattel Veränderungen vorzunehmen sollte man möglichst zuerst einmal mit neuen Saiten und einem genauen Stimmgerät analysieren, wie hoch die Abweichungen der Stimmung auf verschiedenen Bünden ist. Dazu die leeren Saite genau stimmen, dann die gegriffenen Töne spielen, ohne die Saiten zu ziehen, und die Stimmung mit dem Stimmgerät ablesen. So kann man sich schon mal einen Überblick verschaffen ob der Steg bereits richtig eingestellt und welche Abweichungen von einer genauen Stimmung es gibt. Insbesondere sollte man auch schon darauf achten, ob sich die Korrekturen durch ein Verschieben des Steges oder unter Umständen ein Schrägstellen des Steges auch korrigieren lassen. Sind die gegriffenen Töne einheitlich zu tief oder zu hoch, dann kann das durch ein Verschieben des Steges korrigiert werden. Sind auf verschiedenen Saiten Korrekturen in verschiedene Richtungen erforderlich, dann ist das nicht möglich. In diesem Fall kann es sein, dass die im Steg eingearbeiteten Kompensationen zu groß oder zu klein oder einfach falsch sind. Dann hilft nur ein neuer, besser passender Steg. Um den Steg einzustellen wird nun ein gegriffener Ton (1. oder 2. Bund) mit dem Ton des 12. Bundes vergleichen. (Ich würde den 2. Bund vorziehen, da man normalerweise mit dem 1. Finger hier greift). Ist der Ton des 12. Bundes höher als der auf dem 2. Bund muss der Steg in Richtung Saitenhalter verschoben werden (Achtung - in der Regel muss man dazu die Saiten ziemlich lockern - sonst lässt sich der Steg nicht verschieben ohne beschädigt zu werden). Ist der Ton am 12. Bund tiefer, dann muss der Steg entsprechend in Richtung Schalloch verschoben werden. Als Ergebnis dieser Einstellung stimmen nun die Töne auf dem 2. Bund und dem 12. Bund genau. Normalerweise sollten nach dieser Korrektur auch die anderen gegriffenen Töne recht genau stimmen (Ist dies nicht der Fall, dann kann nur noch das Griffbrett insgesamt nicht bundrein sein - das dürfte aber nur selten vorkommen). Als letztes müssen nun die Töne der leeren Saiten mit dem Stimmgerät kontrolliert werden. Diese müssen jetzt auf jeden Fall durch eine Veränderung des Sattels richtig eingestellt werden. Das muss in der Regel von einem Instrumentenbauer gemacht werden. Ist die Abweichung nur gering, dann kann man das eventuell beim Stimmen berücksichtigen indem man den Fehler auf leere Saite und gegriffene Töne verteilt. Über weitere Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema würde ich mich freuen - bitte meldet euch bei mir! |
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