Alles über Plektren für Mandoline (und Gitarre)
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Das Theme Welches Plektrum ist das richtige
ist ein
Thema, das
immer wieder zu Diskussionen führt. Andererseits sollte man
das nicht
zu ernst nehmen und letztendlich auf seine eigene Stimme
hören. Richtig
oder falsch gibt es bei diesem Thema eigentlich nicht.
Der
Klang
einer Mandoline hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem
auch vom
Plektrum. Und die Klangvorstellung, wie die Mandoline klingen soll,
hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab. Dabei ist es dann auch
noch ein
Unterschied, ob man den Klang meint, den man selbst beim Spielen
hört,
oder dem Klang, den ein Zuhörer im Abstand von einigen Metern
hört,
oder den ein Mikrofon an einer bestimmten Stelle aufnimmt.
Ich
versuche noch einmal die grundsätzlichen Dinge zum Thema
Plektrum
zusammenzustellen
Eigenschaften von Plektren
- Material:
früher Schildpatt (heute verboten / Artenschutz), Horn, Holz /
Rinde,
Horn, Zelluloid, Nylon, verschiedene Kunsststoffe, Polyoxymethylen
(Tortex, Delrin, Acetal, ...), Kohlefaser Produkte (carbon fibre),
Metalle (Stahl, Alluminium, Kupfer, Titan, Büroklammern),
Glas,
Elfenbein (Artenschutz!), Mammutelfenbein, Knochen
- Dicke
und Form des Plektrums - gleichmäßig dick oder
keilförmig
- Biegsamkeit
und Elastizität - wie stark lässt sich das
Plektrum
durchbiegen, wie schnell geht es in die ursprüngliche Form
zurück
- Verhältnis
von Dicke und Elastizität
- Oberflächenqualität
- glatt / rauh
- Kantenprofil
- eckig, abgerundet, geformt
- Form
der Spitze und des gesamten Plektrums: Teardrop, Fender
Mini,
Römisches Plekrum (Ranieri), Dreieck,
Lautstärke
Beim
Anschlag mit dem Plektrum wird Energie übertragen, die Saite
wird zur
Seite gedrückt und dann losgelassen. Ausserdem gibt es einen
Energieanteil vom Auftreffen des Plektrums auf die Saite -
ähnlich wie
beim Billardspiel (ist mir gerade klar geworden)
Bei
einem
harten, dicken Plektrum kann die Saite weiter gedehnt werden, bevor das
Plektrum nachgibt - das ergibt mehr Energie also lautere Töne.
Ein
dünnes Plektrum biegt sich durch und kann die Saite nicht so
weit
dehnen bevor es nachgibt - die erzielbare Maximal-Lautstärke
ist also
geringer als bei einem dicken Plektrum.
Klang
Der
Klang ist bei einem dünnen Plektrum in der Regel heller,
Obertonreicher, bei einem dicken Plektrum dumpfer, weniger hell. Ebenso
ist der Klang bei einem spitzen Plektrum obertonreicher als bei einem
stumpfen Plektrum. Wichtig ist vermutlich das Verhältnis von
Dicke und
Elastizität, ein dünnes Edelstahlplektrum ist sehr
hart, bei Nylon oder
Hartgummi gibt auch ein dickes Plektrum noch nach.
Wichtig
wäre
es, den Klang an verschiedenen Orten möglichst neutral zu
bewerten. Wie
stark sind die Nebengeräusche im Verhältnis zu den
gewollten Tönen?
Kontrolle
Ein
hartes Plektrum lässt sich genauer kontrollieren als ein sehr
weiches
Plektrum. Dabei erfolgt die Kontrolle durch den Druck der Finger: bei
wenig Druck geibt das Plektrum leicht nach und kippt über die
Saiten,
bei viel Druck muss das Plektrum die Saite erst dehnen und zur Seite
drücken, damit es an der Saite vorbeikommt.
Ebenso
hat die Form
des Plektrums einen Einfluss auf die Kontrolle. Vermutlich hat jeder
schon festgestellt, dass bestimmte Stücke oder Figuren mit
einem
Plektrum schneller (oder überhaupt nur) gespielt werden
können als mit
einem anderen.
Ich gehe davon aus, dass man sich
an eine
bestimmte Form und Art des Plektrums gewöhnt, und wenn man
sich an eine
Form gewöhnt hat bei Formen bleibt, die ähnlich sind.
Bei mir ist das
irgendwas zwischen Standard Teardrop Gitarrenplektrum und Fender mini -
wer sich an ein Römisches Plektrum gewöhnt hat wird
Probleme mit einem
Standard Plektrum haben.
Die eigene Spielweise wird
mit Sicherheit auch durch das verwendete Plektrum beeinflusst.
Abnutzung
Bei
manchen Materialien (Schildpatt, Zelluloid) nutzt sich das Plektrum
schnell ab, die anfangs glatte Oberfläche und Kante wird
zuerst rauh
und dann riffelig. Bei anderen Materialien (Tortex, Delrin, Acetal,
aber auch Stahl) ist dieser Effekt viel geringer und das Plektrum
bleibt auch beim Gebrauch lang glatt und braucht nicht so oft poliert
werden.
Nebengeräusche
Das
Plektrum trifft beim
Anschlag auf die beiden Saiten, vermutlich ist die
Aufprallgeschwindigkeit auf der zweiten Saite sogar höher, da
es
zunächst von der ersten Saite gebremmst wird und dann zur
nächsten
Saite weiter "schneppert".
Wenn das Plektrum auf
die Saiten
trifft erzeugt es ein Geräusch. Dieses Geräusch kann
man "erforschen",
indem man das Plektrum nur auf die Saite schlägt. Der Klang
dieses
Geräusches ist der "Eigenklang" des Plektrums, diese ist bei
dünnen
Plektren heller, bei Gummi-ähnlichen Plektren (Roland)
ziemlich dumpf.
Auch
die Saite selbst und die Mandoline als Klangverstärker erzeugt
ein
Geräusch durch das Aufschlagen des Plektrums auf die Saiet und
die
Reibung bzw. das Kratzen des Plektrums über die Saite
(ähnlich wie der
Bogen der Violine).
Ein sehr glatt poliertes
Plektrum wird dabei praktisch kein Geräusch verursachen, ein
Plektrum
mit rauher oder geriffelter Oberfläche dagegen ein sehr
starkes
Geräusch. Auch dieses kann man ausprobieren indem man mit dem
Plektrum
über die Saite reibt.
vorläufiges Fazit
Für
die klassischen Mandolinenspieler in Deutschland ist ein
möglichst
unauffälliges Plektrumgeräusch gewünscht. In
Italien wird eher ein
heller, obertonreicherer, im Tremolo singender Ton bevorzugt. Diese
Unterschiede werden auch durch die Bauart der Instrumente
unterstützt.
Im
Folk ist unter Umständen bei Akkorden sogar ein helles
Anschlaggeräusch
gewünscht. Im Bluegrass ist ein sehr grundtöniger,
dunkler Klang und
der typische Chop der Standard.
Es ist ein
Unterschied, ob man
rein akkustisch und unverstärkt oder über ein
Mikrofon oder sogar einen
Tonabnehmer spielt. Der Raum, in dem man spielt hat ebenfalls einen
großen Anteil am erzeugten Klang.
Man sollte ein
Plektrum
suchen, mit dem man spieltechnisch sehr gut klarkommt und mit dem man
die eigenen Klangvorstellungen umsetzen kann. Gut ist es, wenn man mit
unterschiedlichen Plektren klar kommt und somit je nach Stück
und
Instrument den Klang der Mandoline gestalten kann.
Auf der folgenden Homepage findet man eine schöne,
ausführliche
Anleitung, wie man aus einem gekauften Plektrum ein optimales, auf die
eigenen Vorlieben zugeschnittenes Plektrum macht.
Ken Torke verwendet Picks von Clayton als
Ausgangsmaterial. Ich selbst
spiele zur Zeit auch gerne mit dem Clayton Ultem Plektrum. Mit ganz
dicken Plektren, wie sie Ken verwendet, bin ich bisher nicht zurecht
gekommen, mir ist der Klang einfach zu dumpf.
Aber wie Ken habe ich fast jedes Plektrum nach meinem
eigenen geschmack
modifiziert, mit Messer, Feile und Schmirgelpapier.
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Plektren,
die ich benutze
Früher
Schildpatt
Früher wurden Plektren aus
Schildpatt
für die
Mandolinen empfohlen und verwendet, auch ich habe eine Zeitlang solche
Plektren
verwendet - doch diese Plektren dürfen nicht mehr verkauft
werden,
damit die Karett-Schildkröten, aus deren Panzer die Plektren
gemacht wurden, geschützt werden. Schildpatt ist ein
gutes Material, auch dünne Plektren sind ziemlich hart aber
doch
elastisch. Allerdings bekommen Plektren aus Schildpatt leicht Rillen
und müssen ständig nachgefeilt und poliert werden -
deshalb
sind die heutigen Plektren auf jeden Fall besser geeignet als
Schildpatt.
Zelluloid
Lange Zeit - und auch heute wieder - waren dann Plektren aus Zelluloid
am gebräuclichsten,
zum Beispiel die von Fender. Ich habe gerne die kleinste Form benutzt,
hier zwei Blättchen, die ich früher benutzt habe.
Auch
Plektren aus Zelluloid nutzen sich recht schnell ab und bekommen Rillen
- deshalb gilt: immer wieder nachfeilen und polieren - oder immer
wieder ein neues, frischen Plektrum verwenden.
Worlds Finest
Das war ein Sonderangebot aus dem Fachblatt Musikmagazin, ich habe mir
50 oder 100 solche Picks bestellt, so hatte ich genügend
Material
um Formen auszuprobieren. Hier ein paar ziemlich abgespielte Exemplare:
Dunlop Jazz
II
Auch diese Picks benutzte ich eine Zeit lang, weil sie so
schön
klein sind
Pickboy
Mandoln Pick
Ein kleines, allerdings zu weiches Plektrum, mit einer Mandoline in
Gold und der Aufschrift mandolin.
Pettine
Diese Pettine Picks habe ich vor vielen Jahren aus den USA bestellt -
zusammen mit der kompletten Mandolienschule von Pettine. Die
Qualitätskontrolle war leider nicht so gut, wie man am letzten
Pick sieht. Die Picks gab es in Mittel und Hart, die kleinen Pettine
Picks sind so ziemlich die kleinsten (zumindest die schmalsten) Picks,
die ich besitze
Heute
Dunlop Tortex
Auf der Suche nach neuen Materialien für Plektren war vor
allem
die Firma Dunlop sehr erfolgreich. Weil der neue Kunststoff Delrin /
Acetal sich sehr
ähnlich wie Schildpatt verhält, werden diese Plektren
Tortex
genannt. Diese Tortex
Plektren habe ich sehr viel und gerne verwendet, allerdings habe ich
immer mit der Plektrenform herumexperimetiert, meistens waren mir die
normalen Größen zu groß. Was die
Stärken angeht,
so sind die grünen und blauen ideal, gelb ist fast zu weich,
lila
fast zu hart, aber manchmal auch ganz brauchbar.
Als Material für diese und andere Plektren wird der Kunsstoff
Polyoxymethylen (POM) verwendet. Delrin ist der Markenname, den die
Firma Dunlop für diese Kunsstoffe verwendet. Eine andere
Bezeichnung ist auch Polyacetal oder kurz Acetal. Wer sich
dafür
interessiert findet in der Wikipedia
weitere Informationen. Das Basisprodukt wird mit den
unterschiedlichsten Zusätzen für verschiedene
Verwendungen
angepasst. So wird teilweise mit Teflon zugesetzt. Bei Dupont
findet man über 60 verschiedene Delrin Produkte. Welche
Mischung
für die Plektren verwendet wird ist also das Geheimnis der
Plektrenhersteller. Auf jeden Fall gibt es ganz verschiedenen Plektren
aus Delrin bzw. Acetal.
Gelb, 0.73 mm, fast ein bisschen zu dünn, aber manchmal
gerade
richtig
Grün, 0.86 mm
- für mich fast die optimale
Stärke
Blau 1.00 mm - auch
sehr gut geeignet, besonders bei den kleinen Formen
Lila, 1.14 mm - hier
habe ich mit der Herzform herumexperimetiert,
ziemlich runde Spitzen ergeben einen sehr weichen Ton.
Auch
die Dunlop 500 Plektren sind aus Delrin. Diese
Plektren
sind
jedoch glatt und haben bereits abgeschrägte Kanten:
Neue
Materialien
In der letzten Zeit gibt es weitere neue Materialien, die neuen
Plaktren sind sehr hart, auch wenn sie nicht besonders dick sind,
nutzen sich wenig ab und bekommen keine Rillen. Hier eine Auswahl an
Plektren die ich zur Zeit benutze. Im Moment benutze ich meistens die
normale Plektrenform
Pickboy Carbon
Nylon und
Pickboy Edge. Diese Plektren sind anfangs ziemich spitz, man kann sie
aber auch rund feilen (siehe erwstes Pick im Bild) oder einfach so
lange spielen, bis die Spitze abgerundet ist. Bekommt kaum Rillen.
Gehört auch zu meinen Lieblingsplektren, für manche
Stücke optimal geeignet.
Clayton
Ultem - durchsichtig,
sehr hart, kaum Abnutzung, bekommt kaum
Rillen, sehr ähnlich zu Schildpatt, eines meiner aktuellen
Lieblingsplektren:
Clayton
Acetal - auch ein
tolles Material, benutze ich noch nicht so
lange, scheint aber ganz gut zu sein. Aus so einem großen
Dreieck
kann man viele andere Formen selbst zurecht feilen - ein ideales
Plektrum um eigene Formen auszuprobieren.
Pickboy
Rainbow Classic -
eines der schönsten Picks, die es gibt. Diese Plektren gibt es
auch in anderen Formen, ich habe mir einen Vorrat davon angeschafft.
Tortoise
Todd - ein
schönes Plektrum aus Zelluloid - auch nur bei Tonetoys zu
bekommen:
d'Andrea
und Galli
d'Andrea war der Pionier in Sachen Plektren, die typische Plektrenform
geht zurück auf ihn. Auch heute noch gibt es interessante
Plektren
von d'Andrea, wie die beiden pro-grip Plektren in Mischfarben.
Ein Plektrum von Galli ist ganz ähnlich, was die
Farben
angeht.
Wegen
Wegen Picks sind hangearbeitete Picks aus einem speziellen, harten
Material. Die Picks sind nur sehr wenig biegsam, dafür sind
die
Kanten der Picks optimal abgeschrägt. Es gibt verschiedene
Modelle, ich habe mir eine Packung mit 3 Tonetoys Triangle Picks
gekauft, die speziell für Tonetoys
angefertigt werden.
Die Wegen Picks sind ziemlich teuer, aber mit Sicherheit gut. Wer gerne
selber feilt, hat mehr davon, wenn er sich nur die Anregungen zu neuen
Plektren von der Wegen
Homepage holt und dann diese aus
Dunlop oder Clayton Picks nachbaut.
Noch
Fragen?
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Kontaktformuler. Ich
tausche auch gerne Plektren oder kaufe interessante Plektren.
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