Alles über Plektren für Mandoline (und Gitarre)

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Das Theme Welches Plektrum ist das richtige ist ein Thema, das immer wieder zu Diskussionen führt. Andererseits sollte man das nicht zu ernst nehmen und letztendlich auf seine eigene Stimme hören. Richtig oder falsch gibt es bei diesem Thema eigentlich nicht.

Der Klang einer Mandoline hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem auch vom Plektrum. Und die Klangvorstellung, wie die Mandoline klingen soll, hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab. Dabei ist es dann auch noch ein Unterschied, ob man den Klang meint, den man selbst beim Spielen hört, oder dem Klang, den ein Zuhörer im Abstand von einigen Metern hört, oder den ein Mikrofon an einer bestimmten Stelle aufnimmt.

Ich versuche noch einmal die grundsätzlichen Dinge zum Thema Plektrum zusammenzustellen

Eigenschaften von Plektren

Lautstärke

Beim Anschlag mit dem Plektrum wird Energie übertragen, die Saite wird zur Seite gedrückt und dann losgelassen. Ausserdem gibt es einen Energieanteil vom Auftreffen des Plektrums auf die Saite - ähnlich wie beim Billardspiel (ist mir gerade klar geworden)

Bei einem harten, dicken Plektrum kann die Saite weiter gedehnt werden, bevor das Plektrum nachgibt - das ergibt mehr Energie also lautere Töne.

Ein dünnes Plektrum biegt sich durch und kann die Saite nicht so weit dehnen bevor es nachgibt - die erzielbare Maximal-Lautstärke ist also geringer als bei einem dicken Plektrum.

Klang

Der Klang ist bei einem dünnen Plektrum in der Regel heller, Obertonreicher, bei einem dicken Plektrum dumpfer, weniger hell. Ebenso ist der Klang bei einem spitzen Plektrum obertonreicher als bei einem stumpfen Plektrum. Wichtig ist vermutlich das Verhältnis von Dicke und Elastizität, ein dünnes Edelstahlplektrum ist sehr hart, bei Nylon oder Hartgummi gibt auch ein dickes Plektrum noch nach.

Wichtig wäre es, den Klang an verschiedenen Orten möglichst neutral zu bewerten. Wie stark sind die Nebengeräusche im Verhältnis zu den gewollten Tönen?

Kontrolle

Ein hartes Plektrum lässt sich genauer kontrollieren als ein sehr weiches Plektrum. Dabei erfolgt die Kontrolle durch den Druck der Finger: bei wenig Druck geibt das Plektrum leicht nach und kippt über die Saiten, bei viel Druck muss das Plektrum die Saite erst dehnen und zur Seite drücken, damit es an der Saite vorbeikommt.

Ebenso hat die Form des Plektrums einen Einfluss auf die Kontrolle. Vermutlich hat jeder schon festgestellt, dass bestimmte Stücke oder Figuren mit einem Plektrum schneller (oder überhaupt nur) gespielt werden können als mit einem anderen.

Ich gehe davon aus, dass man sich an eine bestimmte Form und Art des Plektrums gewöhnt, und wenn man sich an eine Form gewöhnt hat bei Formen bleibt, die ähnlich sind. Bei mir ist das irgendwas zwischen Standard Teardrop Gitarrenplektrum und Fender mini - wer sich an ein Römisches Plektrum gewöhnt hat wird Probleme mit einem Standard Plektrum haben.

Die eigene Spielweise wird mit Sicherheit auch durch das verwendete Plektrum beeinflusst.


Abnutzung

Bei manchen Materialien (Schildpatt, Zelluloid) nutzt sich das Plektrum schnell ab, die anfangs glatte Oberfläche und Kante wird zuerst rauh und dann riffelig. Bei anderen Materialien (Tortex, Delrin, Acetal, aber auch Stahl) ist dieser Effekt viel geringer und das Plektrum bleibt auch beim Gebrauch lang glatt und braucht nicht so oft poliert werden.

Nebengeräusche

Das Plektrum trifft beim Anschlag auf die beiden Saiten, vermutlich ist die Aufprallgeschwindigkeit auf der zweiten Saite sogar höher, da es zunächst von der ersten Saite gebremmst wird und dann zur nächsten Saite weiter "schneppert".

Wenn das Plektrum auf die Saiten trifft erzeugt es ein Geräusch. Dieses Geräusch kann man "erforschen", indem man das Plektrum nur auf die Saite schlägt. Der Klang dieses Geräusches ist der "Eigenklang" des Plektrums, diese ist bei dünnen Plektren heller, bei Gummi-ähnlichen Plektren (Roland) ziemlich dumpf.

Auch die Saite selbst und die Mandoline als Klangverstärker erzeugt ein Geräusch durch das Aufschlagen des Plektrums auf die Saiet und die Reibung bzw. das Kratzen des Plektrums über die Saite (ähnlich wie der Bogen der Violine).

Ein sehr glatt poliertes Plektrum wird dabei praktisch kein Geräusch verursachen, ein Plektrum mit rauher oder geriffelter Oberfläche dagegen ein sehr starkes Geräusch. Auch dieses kann man ausprobieren indem man mit dem Plektrum über die Saite reibt.

vorläufiges Fazit

Für die klassischen Mandolinenspieler in Deutschland ist ein möglichst unauffälliges Plektrumgeräusch gewünscht. In Italien wird eher ein heller, obertonreicherer, im Tremolo singender Ton bevorzugt. Diese Unterschiede werden auch durch die Bauart der Instrumente unterstützt.

Im Folk ist unter Umständen bei Akkorden sogar ein helles Anschlaggeräusch gewünscht. Im Bluegrass ist ein sehr grundtöniger, dunkler Klang und der typische Chop der Standard.

Es ist ein Unterschied, ob man rein akkustisch und unverstärkt oder über ein Mikrofon oder sogar einen Tonabnehmer spielt. Der Raum, in dem man spielt hat ebenfalls einen großen Anteil am erzeugten Klang.

Man sollte ein Plektrum suchen, mit dem man spieltechnisch sehr gut klarkommt und mit dem man die eigenen Klangvorstellungen umsetzen kann. Gut ist es, wenn man mit unterschiedlichen Plektren klar kommt und somit je nach Stück und Instrument den Klang der Mandoline gestalten kann.



Die besten Mandolinen - Plektren sind die selbst gemachten - The Torke Pick

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Auf der folgenden Homepage findet man eine schöne, ausführliche Anleitung, wie man aus einem gekauften Plektrum ein optimales, auf die eigenen Vorlieben zugeschnittenes Plektrum macht.

Mandoliner.com - The Torke Pick - Make Your Own

Ken Torke verwendet Picks von Clayton als Ausgangsmaterial. Ich selbst spiele zur Zeit auch gerne mit dem Clayton Ultem Plektrum. Mit ganz dicken Plektren, wie sie Ken verwendet, bin ich bisher nicht zurecht gekommen, mir ist der Klang einfach zu dumpf.

Aber wie Ken habe ich fast jedes Plektrum nach meinem eigenen geschmack modifiziert, mit Messer, Feile und Schmirgelpapier.

 

Plektren, die ich benutze

Früher

Schildpatt

Früher wurden Plektren aus Schildpatt für die Mandolinen empfohlen und verwendet, auch ich habe eine Zeitlang solche Plektren verwendet - doch diese Plektren dürfen nicht mehr verkauft werden, damit die Karett-Schildkröten, aus deren Panzer die Plektren gemacht wurden, geschützt werden. Schildpatt ist ein gutes Material, auch dünne Plektren sind ziemlich hart aber doch elastisch. Allerdings bekommen Plektren aus Schildpatt leicht Rillen und müssen ständig nachgefeilt und poliert werden - deshalb sind die heutigen Plektren auf jeden Fall besser geeignet als Schildpatt.

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Zelluloid

Lange Zeit - und auch heute wieder - waren dann Plektren aus Zelluloid am gebräuclichsten, zum Beispiel die von Fender. Ich habe gerne die kleinste Form benutzt, hier zwei Blättchen, die ich früher benutzt habe. Auch Plektren aus Zelluloid nutzen sich recht schnell ab und bekommen Rillen - deshalb gilt: immer wieder nachfeilen und polieren - oder immer wieder ein neues, frischen Plektrum verwenden.

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Worlds Finest

Das war ein Sonderangebot aus dem Fachblatt Musikmagazin, ich habe mir 50 oder 100 solche Picks bestellt, so hatte ich genügend Material um Formen auszuprobieren. Hier ein paar ziemlich abgespielte Exemplare:

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Dunlop Jazz II

Auch diese Picks benutzte ich eine Zeit lang, weil sie so schön klein sind

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Pickboy Mandoln Pick

Ein kleines, allerdings zu weiches Plektrum, mit einer Mandoline in Gold und der Aufschrift mandolin.
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Pettine

Diese Pettine Picks habe ich vor vielen Jahren aus den USA bestellt - zusammen mit der kompletten Mandolienschule von Pettine. Die Qualitätskontrolle war leider nicht so gut, wie man am letzten Pick sieht. Die Picks gab es in Mittel und Hart, die kleinen Pettine Picks sind so ziemlich die kleinsten (zumindest die schmalsten) Picks, die ich besitze
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Heute

Dunlop Tortex

Auf der Suche nach neuen Materialien für Plektren war vor allem die Firma Dunlop sehr erfolgreich. Weil der neue Kunststoff Delrin / Acetal sich sehr ähnlich wie Schildpatt verhält, werden diese Plektren Tortex genannt. Diese Tortex Plektren habe ich sehr viel und gerne verwendet, allerdings habe ich immer mit der Plektrenform herumexperimetiert, meistens waren mir die normalen Größen zu groß. Was die Stärken angeht, so sind die grünen und blauen ideal, gelb ist fast zu weich, lila fast zu hart, aber manchmal auch ganz brauchbar.

Als Material für diese und andere Plektren wird der Kunsstoff Polyoxymethylen (POM) verwendet. Delrin ist der Markenname, den die Firma Dunlop für diese Kunsstoffe verwendet. Eine andere Bezeichnung ist auch Polyacetal oder kurz Acetal. Wer sich dafür interessiert findet in der Wikipedia weitere Informationen. Das Basisprodukt wird mit den unterschiedlichsten Zusätzen für verschiedene Verwendungen angepasst. So wird teilweise mit Teflon zugesetzt. Bei Dupont findet man über 60 verschiedene Delrin Produkte. Welche Mischung für die Plektren verwendet wird ist also das Geheimnis der Plektrenhersteller. Auf jeden Fall gibt es ganz verschiedenen Plektren aus Delrin bzw. Acetal.

Gelb, 0.73 mm, fast ein bisschen zu dünn, aber manchmal gerade richtig

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Grün, 0.86 mm - für mich fast die optimale Stärke
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Blau 1.00 mm - auch sehr gut geeignet, besonders bei den kleinen Formen
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Lila, 1.14 mm - hier habe ich mit der Herzform herumexperimetiert, ziemlich runde Spitzen ergeben einen sehr weichen Ton.

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Auch die Dunlop 500 Plektren sind aus Delrin. Diese Plektren sind jedoch glatt und haben bereits abgeschrägte Kanten:

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Neue Materialien

In der letzten Zeit gibt es weitere neue Materialien, die neuen Plaktren sind sehr hart, auch wenn sie nicht besonders dick sind, nutzen sich wenig ab und bekommen keine Rillen. Hier eine Auswahl an Plektren die ich zur Zeit benutze. Im Moment benutze ich meistens die normale Plektrenform

Pickboy Carbon Nylon und Pickboy Edge. Diese Plektren sind anfangs ziemich spitz, man kann sie aber auch rund feilen (siehe erwstes Pick im Bild) oder einfach so lange spielen, bis die Spitze abgerundet ist. Bekommt kaum Rillen. Gehört auch zu meinen Lieblingsplektren, für manche Stücke optimal geeignet.

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Clayton Ultem - durchsichtig, sehr hart, kaum Abnutzung, bekommt kaum Rillen, sehr ähnlich zu Schildpatt, eines meiner aktuellen Lieblingsplektren:

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Clayton Acetal - auch ein tolles Material, benutze ich noch nicht so lange, scheint aber ganz gut zu sein. Aus so einem großen Dreieck kann man viele andere Formen selbst zurecht feilen - ein ideales Plektrum um eigene Formen auszuprobieren.

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Pickboy Rainbow Classic - eines der schönsten Picks, die es gibt. Diese Plektren gibt es auch in anderen Formen, ich habe mir einen Vorrat davon angeschafft.

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Tortoise Todd - ein schönes Plektrum aus Zelluloid - auch nur bei Tonetoys zu bekommen:

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d'Andrea  und Galli

d'Andrea war der Pionier in Sachen Plektren, die typische Plektrenform geht zurück auf ihn. Auch heute noch gibt es interessante Plektren von d'Andrea, wie die beiden pro-grip Plektren in Mischfarben. Ein Plektrum von Galli ist ganz ähnlich, was die Farben angeht.

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Wegen

Wegen Picks sind hangearbeitete Picks aus einem speziellen, harten Material. Die Picks sind nur sehr wenig biegsam, dafür sind die Kanten der Picks optimal abgeschrägt. Es gibt verschiedene Modelle, ich habe mir eine Packung mit 3 Tonetoys Triangle Picks gekauft, die speziell für Tonetoys angefertigt werden.
Die Wegen Picks sind ziemlich teuer, aber mit Sicherheit gut. Wer gerne selber feilt, hat mehr davon, wenn er sich nur die Anregungen zu neuen Plektren von der Wegen Homepage holt und dann diese aus Dunlop oder Clayton Picks nachbaut.
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Noch Fragen?

Dann schickt mir eine Meldung über das Kontaktformuler. Ich tausche auch gerne Plektren oder kaufe interessante Plektren.

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